Zielgruppe verfehlt – oder brauche ich einen Treppenlift?

Wöchentlich flattert uns die kostenlose Programmzeitschrift “prisma” ins Haus. Da wir kaum dazu kommen, die Glotze anzuschalten reicht uns die knappe Übersicht völlig aus. Beim letzten Durchblättern habe ich speziell auf die Werbeanzeigen geachtet und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Von insgesamt 23 Werbeanzeigen in dem Blatt sind sage und schreibe 12 verschiedene Anzeigen für Treppenlifte. In den anderen Anzeigen wird für Eichenmöbel, Kururlaube, Arthrosemittel, Hörgeräte und Elektromobile geworben. Als Zielgruppe wurde anscheinend die zahlungskräftige Generation 60+ ausgemacht.

Ich habe zwei Fragen an die Redaktion: Warum werben die Unternehmen im Briefmarkenformat, wenn die Zielgruppe die o.g. “körperlichen Hilfsmittel” benötigt, um die Leistungen überhaupt entziffern zu können? Und warum werden im redaktionellen Teil Berichte über Partyurlaube für 15jährige, Studienkredite und das schwierige Leben der Tochter von Sting verbreitet? Redaktionelle Inhalte für die junge Generation und die Werbung für die Senioren? Das ganze Konzept erschließt sich mir nicht. Letztendlich bin ich mir auch nicht sicher, wo ich mich als 40er einordnen soll. Ich werde wohl zukünftig wieder nur das Fernsehprogramm überfliegen …

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  1. Ich stimme Heike vollkommen zu. Die Senioren informieren sich und kaufen ja nicht selber. In der Regel übernehmen das ihre Kinder. Allerdings erachte ich Partybeiträge auch unter diesem Gesichtspunkt für nicht passend. Denn: Partybeiträge müssten sich eigentlich an die Enkelkinder richten und die kaufen bestimmt noch nicht für Oma und Opa ein.
    Allerdings ist ein häufiges Prozedere bei einer Zeitung so, dass man als Werbeunternehmen gar nicht bestimmen kann, auf welcher direkten Seite man erscheint. Lediglich die Kategorie kann festgelegt werden. Und wenn das “Leute, Klatsch und Tratsch” ist, wie in deinem Beispiel dann kann das durchaus die Zielgruppe interessieren.

  2. Das Gefühl täuscht Sie nicht. Die prisma-Zielgruppe ist der potenzielle Treppenlift-User. Falls Sie ADAC-Mitglied sind, sehen Sie sich doch einmal die monatliche “Motorwelt” an, die stellt die prisma locker in den Schatten…

  3. Ist es nicht so, dass sich die Werbung gar nicht an die Senioren selbst, sondern an deren Kinder richtet?
    Der Senior sieht den eigenen Bedarf an Treppenlift und Hörgerät oft gar nicht ein. Es sind dann die besorgten Kinder, die mit Tricks und Überredungskunst für solche Hilfen sorgen. Insofern wird die Zielgruppe doch erreicht. ;-)

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